GildE

Eine Pilgerreise von Kerstin Polzin

Kerstin Polzin trifft interessierte Landwirte für die Vorbereitung einer Schreibwerkstatt, Impressionen ihrer Pilgerreise von Landwirt zu Landwirt in der Gemeinde Hude.

Mit wie viel Erleichterungen und in welchen Größenordnungen heute produziert wird! Die Erleichterungen sind so schön wie die Einführung der Badewanne oder der Waschmaschine im Haushalt, zu den Mengen und Größenverhältnissen entstehen für mich viele Fragen. Beeindruckend ist die Automatisierung in jedem Fall, vor allem hier auf diesem Hof, der ein traditionell gewachsenes Familienunternehmen ist. Die Steigerungen der Produktion wirken auf mich konsequent. Ich selbst bin als Teil der ganzen Kette ganz klar „Verbraucherin“. Eine andere Aufgabe scheine ich nicht zu haben. Die enormen Freiheiten in meinem Leben verdanke ich letztendlich dieser die Gesellschaft bis zum Übermaß sättigenden Entwicklung der Landwirtschaft. Ich frage mich:
Wer bestimmt das Maß? Welchen positiven Einfluss kann ich selbst nehmen, um für eine gesunde Entwicklung beizutragen? Vor allem frage ich mich, was ist eine gesunde Entwicklung? Mit den Antworten fühle ich mich überfordert. Sind wir als „Verbraucher*innen“ gefragt uns zu beteiligen und wie könnte das sinnvoll aussehen? Welche Dialoge sollten wir führen? Auf alle Fälle liebe ich die interessante Lebensart die mir hier begegnet sehr. Ich bin sehr dankbar über die vielen Einblicke die ich gewinne. Innerlich entspanne ich mich. Dass für mich persönlich der Abstand geringer wird, einen Bezug zu den Lebensmitteln und ihrer Herstellung zu finden, erleichtert mich sehr. Vielleicht sollte man Aktivurlaube auf den Großbetrieben anbieten in denen die Urlauber auf den Höfen mitarbeiten dürfen. Ich glaube, wir Menschen aus der Stadt bräuchten so was, um überhaupt wertschätzend mitreden und mitdenken zu können.

Im Juli 2019 realisiert Kerstin Polzin in der Gemeinde Wardenburg De groode Döör.

Den Blick öffnen für einen besonderen Platz, ein ungewöhnliches Ereignis, ein schönes Objekt oder Gebäude in der Gemeinde Wardenburg – das soll dies Kunstprojekt bewirken, „De groode Döör“ (plattdeutsch für „Die große Tür“) heißt das Projekt, das nach zweijähriger Vorbereitung im Juli 2019 mit Leben gefüllt werden soll.